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FrC 9.1: Alkaios – Apollophanes, von Christian Orth

Band 9 umfasst in 3 Teilbänden die um 400 v.Chr. tätigen Komödiendichter (mit Ausnahme der in separaten Einzelbänden behandelten Aristophanes, Platon, Archippos, Strattis, Theopompos und Nikophon).
 
Die drei in Band 9.1 (Link zur Verlagsseite) kommentierten Dichter liefern interessante Einblicke in die Entwicklung der Gattung von den 420er bis zu den 380er Jahren.
 
frc_9-1_cover.jpgAmeipsias (ca. 425–395 v.Chr.) ist besonders als Rivale des Aristophanes bekannt, den er 423 und 414 v.Chr. im Agon besiegte, und der ihn umgekehrt im Prolog der Frösche (405 v.Chr.) für seine derben Witze verspottete. Die erhaltenen Titel und Fragmente deuten auf Themen wie das Kottabosspiel, Ehebruch, Verschwendung, Komasten, Symposiumslieder, aber auch die zeitgenössische Kriegssituation (in der Steinschleuder) und Kritik an Orakeln (in fr. 10). Im gegen den gleichnamigen Kitharaspieler gerichteten Konnos wird auch Sokrates verspottet, und die Sappho steht am Anfang einer längeren Reihe von Komödien des 4. Jh., die sich mit dem legendenhaft ausgeschmückten Leben der Dichterin aus Lesbos beschäftigen.
 
In den Fragmenten des Apollophanes (ca. 400 v.Chr.) stehen mythische Titel neben solchen, die auf den zeitgenössischen Alltag deuten. In den Fragmenten ist z.B. von Tanzfiguren, Schwellungen als Folge von Schlägen und fremden Göttern in Athen die Rede, und die sprachliche Vielfalt der Gattung zeigt sich z.B. im dorischen Dialekt in fr. 7 und dem Spottnamen für einen Menschen, der unangenehm lacht, in fr. 8.
 
Der Übergang von der Alten zur Mittleren Komödie wird besonders bei dem in den ersten Jahrzehnten des 4. Jh. aktiven Alkaios deutlich, der 388 v.Chr. im Agon gegen Aristophanes’ Plutos antrat. Die Titel beziehen sich auf mythische Figuren, und besonders deren Liebesbeziehungen zu Göttern oder (wie im Fall der Pasiphae) Tieren, Feste (Hieros gamos) und vielleicht auch Hetären (Palaistra). In der Komodotragodia stehen dagegen offenbar die Gattungen Komödie und Tragödie (bzw. die Verwandlung der einen in die andere) im Mittelpunkt; dazu passt, dass in fr. 19 eine Stelle von Euripides’ Orestes parodiert wird und in fr. 20 (einem besonders schwierigen Fragment, zu dessen Erklärung hier Aristophanes’ Frösche und Horaz’ Ars poetica herangezogen werden) vom Aulosspiel die Rede ist.

 

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